SA – dies und das
Mittlerweile bin ich ja doch schon einige Zeit hier – und das wollte ich als Gelegenheit nutzen um hier einfach mal ein paar Dinge anzusprechen. Außerdem habe ich gerade ein bisschen Zeit, da ich in meinem Hostel nun darauf warte endlich von PantheraAfrica abgeholt zu werden.
Den Verkehr hier in Südafrika hätte ich mir viel schlimmer vorgestellt. Für mich fahren die Menschen hier sehr diszipliniert. Auch in den Städten gibt es eigentlich keine Hupkonzerte und jeder hält sich an die Regeln.
Der Einstieg in den Linksverkehr war anfangs etwas gewöhnungsbedürftig – klappte aber zum Ende hin tadellos. Gut, die Kleinigkeiten, dass man am Anfang den Scheibenwischer anstatt des Blinkerhebels bedient und das man evtl. auf der falschen Seite einsteigen will gehören irgendwie dazu und sorgten auch für lustige Momente.
Auf den Highways und großen Landstraßen gibt es immer eine Spur am äußeren Rand, die durch eine gelbe Linie abgegrenzt ist. Vielleicht ist dies vergleichbar mit dem Standstreifen auf deutschen Autobahnen. Allerdings wird dieser Streifen hier oft als weitere Spur für langsame Fahrzeuge verwendet. Deshalb sollte man dort auf keinen Fall anhalten – auch nicht für Fotos. Das weiß ich aus eigener Erfahrung. 😉 Es gehört zur allgemeinen Höflichkeit hier im Straßenverkehr, dass langsame Autos oder LKWs nach links auf diesen Seitenstreifen rüberziehen um den nachfolgenden Verkehr so das Überholen einfacher zu machen. Als Überholender bedankt man sich danach mit der Warnblinkanlage.
Etwas seltsam fande ich am Anfang die Regelung bei bestimmten Kreuzungen die keine beschilderte Vorfahrtsregelung beinhalten. Alle Autos, egal aus welcher Richtung sie kommen, müssen stoppen. Danach fährt das erste Auto, das als erstes an der Kreuzung angekommen war, wieder weiter und alle anderen folgen in richtiger Reihenfolge. Dies wird von allen(!) – sogar an den kleinsten Kreuzungen die super einsehbar sind und auch wenn null Verkehr vorhanden ist, eingehalten.
Das Arbeitskräfte hier wohl nicht sehr teuer sind, sieht man auch immer an den Baustellen. Vor jeder Baustelle stehen in bestimmten Abständen jeweils Menschen, die mit einer Fahne winken, sobald ein Auto angefahren kommt und somit auf die Gefahrenstelle hingewiesen wird. Auch an den Baustellen ansich, sieht man dann 10 Menschen – davon arbeiten allerdings nur 3 und der Rest unterhält sich oder steht in der Gegend herum. In Deutschland undenkbar – aber hier irgendwie witzig zum ansehen.
Auch ein bisschen kurios finde ich die verschiedenen Verkehrsschilder die es hier gibt. Alleine die Schilder die vor bestimmten Tieren warnen, gibt es in unzähligen Ausführungen. Von einer Warnung vor Kühen, Affen, Pinguinen bis zu Flusspferden war alles dabei.
Witzig wiederum finde ich die Verbotsschilder für Trampen /per Anhalter mitfahren und eben auch Schilder auf den tatsächlich ein Blumenverkaufsstand abgebildet ist. Komischweiße stehen die Menschen dann aber genau an diesen Schildern. Jetzt bleibt die Frage: wer war zuerst da? Das Schild oder der Mensch? 😉
Das Fahren per Anhalter ist hier eine gängige Praxis und für viele das einzige Mittel schneller als zu Fuß vorwärts zu kommen. Egal auf welcher Straße man fährt, es steht immer jemand am Straßenrand und hält seinen Daumen nach oben oder wedelt mit einem Geldschein. Teilweise gibt es auch Flecken an denen 50-60 Menschen auf ein Auto warten.
Als Tourist wird einem davon ja generell abgeraten. Auch wenn man hilfsbereit sein will, kann man nie wissen ob der Insasse es ernst meint, oder nur Sachen mitgehen lassen will. Auch können einige weitere aus den Büschen springen, während man am Straßenrand wartet. Ich habe das in einer für mich absolut überschaubaren Situation trotzdem einmal probiert und nahm eine schwarze Südafrikanerin mit. Ich habe mir schon gedacht, dass sie einfach nur in die nächste Ortschaft will. Sie war supernett und freute sich tierisch. Als ich dann wieder anhielt um sie aussteigen zu lassen, wollte sie mir unbedingt die 20 Rand geben. Das fande ich bemerkbar. Denn sie wusste ja das ich im Gegensatz zu ihr deutlich mehr Geldmittel zur Verfügung habe. Nach einer kurzen Diskussion konnte ich sie aber überzeugen das ich das Geld nicht annehme.
Das Zahlungsmittel in Südafrika ist der Rand. Aktuell entspricht ein Euro ca. 15,56 Rand. Ich habe mir zu Beginn gleich die Faustformel gemerkt das 150R ca. 10€ entsprechen. Die Geldscheine fühlen sich an wie einlagiges Klopapier, sind aber schön anzusehen. Sie enthalten Motive von verschiedenen Tieren und auf der Rückseite ist meist Nelson Mandela abgebildet. Als Münzen gibt es 1, 2 und 5 Rand Stücke. Die weitere Unterteilung ist in Centstücken geregelt. 100 cent entsprechen 1 Rand.
Die Spanne zwischen Arm und Reich spiegelt sich überall wieder. Egal wo man sich befindet, man sieht es deutlich. Es gibt zwar staatliche Programme um den Ärmeren Menschen zu helfen, diese laufen aber nur schwerlich an. Vor den Städten gibt es meist kleiner Siedlungen die aus den wirklich einfachsten Häusern bestehen – teilweise aber auch wieder mit einem relativ gutem Auto vor der Türe. Davon kann man jetzt halten was man will… es ist auf jeden Fall ein weiteres Zeichen dafür das die Südafrikaner ebenfalls verrückt nach Autos sind.
Desweiteren kann man sagen das die Verteilung zwischen Arm und Reich gleichzusetzen ist, zwischen weiß und schwarz. Obwohl die weiße Bevölkerung nur ca. 10% der Bevölkerung in SA ausmacht ist alles was irgendwie Geld einbringt in der Hand von Weißen. Die schwarzen Menschen sind nur äußerst selten in einer Chefposition anzutreffen. Dies wird aktuell streng reguliert. Weiße dürfen z.B. nach ihrem Studium nicht alle Jobs hier in SA annehmen, da diese für schwarze bevorzugt reserviert sind. Dies und vieles andere stößt den Weißen natürlich wieder sauer auf. Eine schwierige Situation das alles – und es ist wirklich überall zu beobachten.
Dieses Land ist so reich an Rohstoffen, wie zum Beispiel Kohle, Diamanten, etc… Einige Gebiete gelten als die besten der Welt, wenn es um landwirtschaftlichen Anbau geht. Hier sieht man wieder wie so ein tolles Land, möglicherweiße der ganze Kontinent, durch die EU und andere Staaten durch Ausbeutung und erzwungene Freihandelsabkommen kaputt gemacht wird. Gleichzeitig zahlt man Millionen sogenannter Entwicklungshilfe. Ein Graus und eine Verarschungg Deluxe! Die Unternehmen schieben sich die Taschen voll, aber der Steuerzahler blecht am Ende dafür.
Wie soll den ein Landwirt hier von seinen Erzeugnissen leben können, wenn das importierte Gut aus der EU billiger ist?! Anstatt dieses Land auszubeuten sollte man dazu beitragen es voranzubringen! (just my 2 cents!)
Und trotz allem bin ich hier nur freundlichen und hilfsbereiten Menschen begegnet. Egal aus welcher Schicht sie kommen oder woher man selbst kommt, die Menschen hier sind einfach nur cool drauf! Man sagt ja oft, dass Menschen aus ärmlicheren Verhältnissen die nettesten Menschen sind. Aber das das hier auch so ist, habe ich zuvor nicht gewusst. Dabei ist SA noch eines der reichsten Länder von Afrika.
Bisher habe ich meinen Aufenthalt in SA sehr genossen. Ich gehe mal schwer davon aus, dass dies bei meinem Aufenthalt bei PantheraAfrica und auch in Kapstadt nicht anders sein wird.
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